Pfingstmontag: Der Lehrling zeigte allen den Meister


29. Mai 2023 – An den Pferderennen in Frauenfeld erlebten 6500 Zuschauerinnen und Zuschauer packende Rennen. Ein erfolgreicher Tag war es für die Trainer Claudia Erni und Andreas Schärer sowie Rennreiter Pablo Werder, die alle zweimal siegten.

Whaze und Pablo Werder gewinnen gegen Miyaz und Clément Lheureux. Bild: Christian Mettler


Wer bei perfekten Bedingungen auf die Grosse Allmend kam, wurde mit spannenden Rennen belohnt. Der Rennverein Frauenfeld empfing 6500 Zuschauerinnen und Zuschauer zu den traditionellen Rennen am Pfingstmontag. Ein sehr erfolgreicher Arbeitstag war es für Pablo Werder, der kurz vor dem Abschluss seiner Rennreiterlehre steht. Der 18-Jährige aus Dielsdorf, der bei Trainer Andreas Schärer angestellt ist, stieg viermal in den Sattel. Dabei konnte er zweimal gewinnen und holte einen zweiten und einen dritten Rang. Gleich im ersten Rennen (1600m) ritt er mit Whaze den Favoriten. «Whaze ist ein super Pferd, eine Maschine. Er teilt sich seine Rennen selbst ein und zieht an, wenn es los geht. Er gibt dem Reiter Sicherheit», sagte Werder. Rang 2 ging an Miyaz, Dritter wurde Tapeten Toni. Damit gab es einen Doppelsieg für die Besitzer Falk + Cattoni sowie Trainer Andreas Schärer.


Checkpoint legte einen Gang zu
Den zweiten Tagessieg holte sich Werder im Sattel vom Checkpoint im Hauptrennen, dem 91. Grossen Flachrennen am Pfingstmontag über 2400 Meter. «Ich ritt lange hinter Darling in Pink, im Einlauf legte Checkpoint dann die Ohren nach hinten und beschleunigte. Er ist ein Kämpfer.» Ispahan wurde Zweiter, Rang 3 belegte Flying Officer. Besitzerin und Trainerin von Checkpoint ist Nicole Schlatter. «Er hatte einen schwierigen Winter mit gesundheitlichen Problemen», sagte sie. «Ich bin deswegen nicht mit Erwartungen an den Sieg nach Frauenfeld gekommen, auch weil er vom Handicap her gegen die besten Pferde antreten muss.» Aber der Wallach liebe guten, regelmässigen Boden und Pablo Werder habe ihn gut geritten, meinte sie erfreut.

Checkpoint und Pablo Werder setzen sich gegen Ispahan und Nicolas Guilbert durch. Bild: Sibylle Schmid


Ella Muntwyler Zweite im WM-Rennen
Reiterin Ella Muntwyler aus Gerlikon bei Frauenfeld vertritt die Schweiz in diesem Jahr in der Fegentri, der Weltmeisterschaft für Amateurrennreiterinnen. Beim WM-Einladungsrennen in Frauenfeld (2400m) sass sie im Sattel von Familienpferd Pontero, der von ihrem Vater Urs vorbereitet wird. Die beiden wurden hinter Héricourt mit Alice Keighley aus Grossbritannien Zweite. Dritte wurde Morgan le Fay. «Es war toll und das Pferd ist super gelaufen. Eigentlich rechneten wir uns keine grossen Chancen in dieser Kategorie aus, doch das Rennen war so schnell, dass viele am Schluss zurückfielen. Pontero hingegen legte zu.»

Héricourt mit der Britin Alice Keighley gewinnen vor der Lokalmatadorin Ella Muntwyler und Pontero. Bild: Sibylle Schmid.

Erni und Schärer auch mit zwei Siegen
Ein erfolgreicher Tag war es auch für Trainerin Claudia Erni, die neben Héricourt auch Calanda als Siegerin (1850m) von der Bahn holen konnte. Zudem resultierten für sie noch ein zweiter Platz mit Justin, der sich nach einem packenden Finish Standing Stone knapp geschlagen geben musste. Letzterer wird von Andreas Schärer trainiert und gehört der Besitzergemeinschaft Falk + Cattoni, die den zweiten Tagessieg feiern durften. Schärer durfte sich zudem über einen Ehrenplatz und einen dritten Rang freuen.

Pretty Suzie überrascht
Im Preis der Jungen Reiter über 1850 Meter überraschte Pretty Suzie mit Yvonne Donzé im Sattel mit einem tollen Einlauf die Konkurrenz und gewann sicher. Sie verwies Fairy Wish und Rapelle Moi auf die Ehrenplätze. «Ich kannte die Stute zuvor noch nicht», sagte Yvonne Donzé. «Wir hatten einen guten Rennverlauf. Obwohl sie noch unsicher ist, zeigte sie, was sie kann. Das hat mich sehr gefreut.»

Die klaren Sieger: Enatof mit Besitzer Henri Turrettini im Sulky. Bild: Sibylle Schmid.


Favoritensieg bei den Trabern
Bei den Trabern sicherte sich im Hauptrennen (2400m) der Favorit Enattof den Sieg mit seinem Besitzer Henri Turrettini im Sulky. Be Cool d’Eb wurde Zweiter, Clarck Sotho Dritter. Über 1700 Meter war Igor van Joma mit Marc-André Bovay vor Ronin und Hulapalu der Schnellste. Gwaii Hanas und Fahrerin Barbara Aebischer sicherten sich den Erfolg über 2400 Meter vor Gustavo de Joma und Gorki Brio. 

Matzingen ist die Siegergemeinde
Am Pfingstmontag kämpfen im Gemeinde-Cup der Regio Frauenfeld jeweils Hobbyreiterinnen und -reiter aus den umliegenden Gemeinden um den Sieg in einem besonderen Rennen. Diesen sicherten sich mit einem starken Finish Leonie Wiesmann und Karabet, die für Matzingen starteten. Rang 2 ging an Hüttwilen (Rahel Jäger auf My tribute to the king) und Rang 3 an Frauenfeld mit Simone Brühlmann auf Sweet Chocolate Chex. 

Leonie Wiesmann und Karabet, die für Matzingen gestartet sind, gewinnen den Gemeinde-Cup vor dem Hüttwiler Duo Rahel Jäger und My tribute to the king. Bild: Sibylle Schmid.


Peter Meuli, Co-Präsident des Rennvereins Frauenfeld, freute sich über einen erfolgreichen Renntag. «Es war ein super Tag mit vielen Zuschauerinnen und Zuschauern, speziell viele Familien und Kindern, die hoffentlich wieder kommen», bilanzierte er. An den Wettschaltern wurden rund 82’371 Franken umgesetzt. 

Nicole D’Orazio

Pfingstrennen 2023: Alles auf Sieg

Jenny Langhard freut sich auf die Heimrennbahn

An den Pfingstrennen am 29. Mai in Frauenfeld hofft Jenny Langhard auf viele Ritte. Besonders auf das Fegentri-Rennen freut sich die aktuelle Weltmeisterin aus Stammheim.

Sie hat gerade einen Lauf. Sitzt Jenny Langhard in den Sattel eines Galoppers, stehen die Chancen gut, dass sie als Erste oder auf einem Ehrenplatz ins Ziel kommen. In St. Moritz gewann sie dieses Jahr bereits einmal, am Ostermontag bei den ersten Rennen in Frauenfeld hat die amtierende Weltmeisterin der Rennreiterinnen zweimal gejubelt, in Dielsdorf kamen zwei und in Aarau nochmals ein Sieg hinzu. «Über diesen starken Saisonstart bin ich selbst überrascht. Aber ich durfte tolle Pferde reiten», sagt die 25-Jährige. Mit Myrina aus dem Stall von Claudia Erni gewann sie schon zweimal.

Ein Erfolgsgeheimnis hat sie nicht. Sie bereite sich einfach immer möglichst gut vor. «Ich schaue mir die Rennen jedes Pferdes an, das mir anvertraut wird, und studiere die Taktik.» Auch die Konkurrenz. In der Schweiz kennt sie mittlerweile fast alle Pferde und Reiter. «Zudem ist es wichtig, sich mit den Trainern abzusprechen, wie ich ein Pferd reiten soll.»

Jenny Langhard darf sich diese Saison über viele Engagements freuen. Hier im Sattel von Justin am Ostermontag.
Bild: Nicole D’Orazio

Hollywood-reifes Rennen auf Mauritius

Jenny Langhard freut sich auf den traditionellen Renntag am Pfingstmontag, 29. Mai, in Frauenfeld. Die Grosse Allmend ist für die Stammheimerin die Heimbahn. Sie hofft, einige Ritte zu bekommen. Ein besonderer Höhepunkt für sie ist das Fegentri-Rennen, das WM-Einladungsrennen für Amateurrennreiterinnen. Denn Langhard ist die amtierende Titelhalterin. Im Dezember 2022 gewann sie beim Finale auf Mauritius und sicherte sich den Titel – mit dem grössten Aussenseiter im Feld, der noch nie gewonnen hatte. «Das war verrückt. Vor dem Rennen waren meine Hoffnungen auf den Sieg eher klein. Das war wie ein Märchen», erzählt sie.

Bei der letztjährigen WM wurden 15 Rennen in Europa und Afrika ausgetragen, zu welchen die Länder je nach Anzahl Pferde die Reiterinnen einluden. Die USA und Asien fehlten wegen Corona. Die Schweizerin konnte nicht an jedem Event dabei sein, holte dennoch am meisten Punkte. «Die Pferde werden uns zugelost. Da ich ein Leichtgewicht bin, habe ich oft die Aussenseiter erhalten, weil nicht alle Reiterinnen tiefe Gewichte reiten konnten.»

Jenny Langhard mit dem Rennsimulator beim Jockey-Pavillon in Frauenfeld. Bild: Nicole D’Orazio

Das Studium geht vor

Eigentlich könnte die Stammheimerin in diesem Jahr ihren Titel verteidigen. «Da ich mit meinem Studium an der Pädagogischen Hochschule in Zürich stark ausgelastet bin, ist dieses Jahr Ella Muntwyler aus Gerlikon die Hauptreiterin für die Schweiz», erklärt Langhard. «Vielleicht können wir uns ein paar Einsätze teilen. In Frauenfeld gibt es hoffentlich genügend Pferde, so dass ich auch engagiert werde.»

Neben dem Studium reitet Jenny Langhard dreimal in der Woche bei Karin Suter in Dielsdorf im Training. Zu den Profis will sie aktuell nicht wechseln. «Dafür muss man entweder die Rennreiterlehre absolviert haben oder kann ab 30 Siegen die Lizenz beantragen», erklärt sie. Sie steht bei 27. «Ich bleibe vorerst Amateurin. In der Schweiz reiten Profis und Amateure in denselben Rennen. Daher macht es keinen Unterschied. Zudem sind die Chancen grösser auch im Ausland an Rennen teilnehmen zu können.»

Erster Sieg war in Frankreich

An ihren ersten Sieg kann sie sich noch gut erinnern. Das war 2016 mit Hot Moments bei einem Rennen in Frankreich für einen Schweizer Besitzer. Jenny Langhard hofft, noch viele weitere Erfolge feiern zu können. Am liebsten schon am 29. Mai in Frauenfeld. «Es wäre schön, wenn ich auch in den wichtigen Rennen regelmässig dabei sein könnte. Das Derby bleibt mein Traum.»

Nicole D’Orazio

Gruppenbild mit den Vorstandsmitgliedern des Rennvereins Frauenfeld

Christoph Müller ist neuer Ehrenpräsident des RVF

Die 104. Generalversammlung des Rennvereins Frauenfeld (RVF) im März 2023 war innert einer halben Stunde abgewickelt. Erstmals hatten die Co-Präsidenten Peter Meuli und Michael Schmid die Leitung. Die beiden freuten sich, zwei neue Kollegen für die Wahl in den Vorstand vorzuschlagen: Pascal Möller, der seit Jahren die Festwirtschaft auf dem Rennplatz führt, sowie der Sicherheitschef Bruno Keller. Beide gehören seit Jahren dem Organisationskomitee an und wurden einstimmig gewählt.


Für den langjährigen Präsidenten Christoph Müller, der letztes Jahr zurückgetreten war, hatten die Co-Präsidenten eine Überraschung parat: Sie schlugen ihn als Ehrenpräsidenten vor, und er wurde mit Beifall bestätigt. Müller war sichtlich überrascht und gerührt. Er werde dem RVF weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn gewünscht, sagte Müller.


Derby findet neu im September statt
2023 finden auf der Grossen Allmend in Frauenfeld drei Renntage statt: Am Ostermontag, 10. April, findet erneut der Fehraltorfer Renntag in Frauenfeld statt. Am Pfingstmontag, 29. Mai, werden wieder viele Zuschauerinnen und Zuschauer zum traditionellen Meeting erwartet. Das Swiss Derby wird vom Juni auf den Sonntag, 3. September verschoben. Der Rennverein erhofft sich dann weicheren Boden, damit im Vorfeld weniger stark bewässert werden muss, mehr Zuschauer als im Juni und man könne so dem Openair aus dem Weg gehen, das sich im Juni schon im Aufbau befinde, erklärte Meuli. Die Organisatoren des Openairs hätten die Entscheidung des Rennvereins gutgeheissen und seien diesem finanziell entgegengekommen.


Hitze schadete dem Derbytag
Die Jahresrechnung 2022 des Rennvereins Frauenfeld schliesst mit einem Verlust von rund 13’300 Franken ab. Der Oster- sowie Pfingstrenntag seien gewinnbringend verlaufen, sagte Meuli. «Leider fand das Derby an einem Hitzetag statt. Bei 36 Grad kamen nur wenige Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Rennplatz. Zudem mussten wir die Bahn stark bewässern, was 15’000 Franken kostete.» Mit der Verschiebung in den September erhoffe man sich ein besseres Resultat. «Während der Pandemie hatten wir das Derby schon einmal im September durchgeführt, was sehr gut ankam.»

Gruppenbild mit den Vorstandsmitgliedern des Rennvereins Frauenfeld

Der neue Vorstand des Rennvereins Frauenfeld: Ehrenpräsident Christoph Müller (von links), Co-Präsident Michael Schmid, Geschäftsstellenleiterin Josephine Strehler, Pascal Möller (Gastronomie), Martina Blöchliger (Ponys/Sport), Co-Präsident Peter Meuli und Ehrenpräsident Max Rindlisbacher.